Vom Marsch bis „Rock me Amadeus“

Das Jahreskonzert der Stadtkapelle Wiesloch erwies sich wieder als überaus facettenreich – Viele Neuzugänge in beiden Orchestern Wiesloch.

(jbü) Der Einladung zum traditionellen Jahreskonzert der Stadtkapelle Wiesloch waren trotz des schönen Wetters zahlreiche Besucher gefolgt. Der große Saal des Palatins wurde am Sonntagabend erfüllt von Blasmusikklängen in den verschiedensten Facetten. Die Jugendstadtkapelle sowie die große Stadtkapelle präsentierten Stücke aus den Genres Musical, Film, Theater, traditionelle Orchestermusik und Popmusik aus den 80ern und heute. Fehlen durften aber auch nicht die charakteristischen Märsche, die als Eröffnungs- und Abschlussstück das Konzert abrundeten. Im Rahmen des Konzerts wurden auch wieder etliche verdiente Musiker ausgezeichnet (über die Ehrungen werden wir noch gesondert berichten).

Den Anfang machte die Jugendstadtkapelle zusammenmit ihren Junioren. Mit Stolz blickte man auf den Zuwachs aus fünf neuen Musikern. Die Posaunistin Leonie Fiala, die wie im letzten Jahr das Programm der Jugend moderierte, verwies in diesem Zusammenhang auch auf ein Musikprojekt an der Merian-Schule. Dort können interessierte Schüler ein Blasinstrument erlernen. Leonie Fiala betonte: „Wie erfolgreich dieses Projekt ist, können Sie hier sehen.“ Denn in der Tat gab sich ein beachtlicher Teil der Nachwuchsmusiker als Merian-Schüler zu erkennen. Seinen Einstand beim Jahreskonzert hatte der neue Dirigent der Jugend, Pascal Morgenstern, der seit September dort den Taktstock schwingt. Beim Posaunen-Sextett „Ein Freund, ein guter Freund“ griff er auch selbst zum Instrument. Statt der „Drei von der Tankstelle“ hatten die „Sechs vom Posaunenregister“ ihren großen Auftritt: Gemeinsam mit Pascal Morgenstern überzeugten Simon Luxem, Lars Schneider, Leonie Fiala, Christine und Martin Waibel nicht nur optisch mit ihren schwarzen Zylindern und schicken Sakkos.

Auch in der großen Stadtkapelle unter der bewährten Leitung von Harald Weber freut man sich über Neuzugänge. In ihren Reihen konnten sie neun neue Musiker aus der Jugendkapelle verzeichnen, aber auch Wiedereinsteiger und neue Gesichter begrüßen. Einen Gastauftritt hatte zudem der Heidelberger Musiklehrer Willi Fischer, der auch schon an der Wieslocher Musikschule unterrichtet hat. „Die Stadtkapelle Wiesloch scheint über die Stadtgrenzen hinaus für ihre Solistenbegleitung bekannt zu sein“ meinte Sandra Goldschmidt, die traditionell durchs Programm der Kapelle führte. Man habe sich geehrt gefühlt, einen großartigen Saxofonisten wie Fischer begleiten zu dürfen. Das Stück „Pequena Czarda“ nutze den großen Tonumfang des Altsaxofons aus, den Fischer mit scheinbarer Leichtigkeit und viel Leidenschaft aus seinem rund 90 Jahre alten Instrument heraus-kitzelte.

Neben der berühmten „West Side Story“, war die „80er Kult(tour)“ ein absolutes Highlight des Konzerts. Das Medley vereinte einige der größten Hits aus dieser Zeit wie „Rock me Amadeus“, „Ohne dich“ und „Skandal im Sperrbezirk“. „Ich denke, Sie sind alle textsicher“, wandte sich Sandra Goldschmidt zuversichtlich ans Publikum, probte aber zur Sicherheit nochmals das Wörtchen „La“ – ein etwas spärlicher Text, der zunächst für Verwirrung sorgte. Spätestens jedoch, als der „Neue Deutsche Welle“-Hit „Sternenhimmel“ ertönte, wusste jeder im Publikum, was mit dieser Silbe gemeint war, und stimmte mit ein. Nicht nur einen rauschenden Applaus und eine Zugabe, sondern auch stehende Ovationen gab es am Ende für beide Orchester, laut Moderatorin immer die „schönste Belohnung“ für die vielen Stunden der Probearbeit.

Info: Zu hören ist die Stadtkapelle demnächst wieder am Donnerstag beim Wein- und Musikfest am Wieslocher Winzerkeller, wo sie um 10 Uhr den Gottesdienst mitgestaltet. Am 22. Juni findet das Open-Air-Konzert der Kapelle auf dem Marktplatz in Wiesloch statt; das Serenaden-Konzert im Gerbersruhpark folgt einen Monat später am 22. Juli.